Health & Environmental Research Online (HERO)


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7436863 
Journal Article 
Gendoping und molekulares Doping 
Diel, P; Zehner, R; , 
2020 
Rechtsmedizin
ISSN: 0937-9819 
10-17 
Im Zuge einer weiter fortschreitenden Diskussion um Gentherapien im medizinischen Bereich schwingt im Hintergrund oft das Thema „Gendoping“ mit. Trotz Definitionen der World Anti-Doping Agency (WADA) ist Gendoping inhaltlich nicht ganz einfach zu fassen, die Grenze zum klassische Doping verschwimmt, denn der Begriff „Gendoping“ beschreibt nicht nur Leistungssteigerungen, die durch das Einschleusen von genetischem Material verursacht werden könnten, sondern auch die Nutzung von Zellen i. Allg. mit dem Ziel einer Verbesserung der sportlichen Leistungsfähigkeit. Auch die Veränderung der Expression von Genen, die einen leistungssteigernden Effekt haben können, indem die Sauerstoffversorgung verbessert oder das Muskelwachstum gesteigert wird, werden oftmals, auch wenn dies nicht der WADA-Definition entspricht, als Gendoping bezeichnet. Gendoping, so wie von der WADA definiert, ist bislang ein eher hypothetisches Phänomen; es wurde bislang noch nie nachgewiesen. Dennoch spielt es rein vorsorglich eine Rolle bei der Dopingbekämpfung. Es wird als Missbrauch der Gentherapie angesehen, denn die Mechanismen sind für beide Anwendungsbereiche praktisch gleichartig.